Abdulkadir Dikici, der Sema-Großmeister und seine Sufi-Begleiter, zogen viele Menschen nach Sankt Michael
Seit über 40 Jahren ist Abdukadir Dikici unterwegs, hält Vorträge und führt Menschen ein in das Gebet und den Tanz der Derwische. Über unsere Partner von "Mürüvvet - Die offene Tür" e.V. kamen auch wir in Sankt Michael zu der Möglichkeit, ihn zu erleben. Ein Vortrag aber sollte es nicht werden ...
Musik, Tanz und Rezitation - Gebete zum Mitereben. Deshalb luden wir auch nicht in den Pfarrsaal, sondern in die Kirche - den Ort unseres Gebets - bei brennenden Altarkerzen und unter dem goldenen Auferstehungskreuz.
Das Gebet der Sufis ist kein christliches Gebet, sondern ein islamisches. Die Gruppe um Abdukadir Dikici schöpft aus dem geistlichen Erbe des berühmten Dichters und Mystikers Mevlana Dschelaluddin Rumi.
Um das besser zu verstehen, gab es zunächst zwei kleine Einführungen, eine von Dr. Dorothee Lauer (Seminar für Arabistik und Islamwissenschaft, Göttingen) und eine von Prof. Dr. Dr. h.c. Heinrich Detering (Seminar für Deutsche Philologie, Göttingen). Dann wurden die Gäste vorgestellt, ein Flötenspieler spielte auf dem traditionellen Blasinstrument "Ney" - und das Gebet begann.
Nach Rezitation und Tanz stellte Dorothee Lauer einige wenige Verständnisfragen: "Was hat es mit der imposanten Kopfbedeckung auf sich?" "Warum tragen die Derwische weiße Röcke und einen schwarzen Mantel?" "Wie wird man Derwisch?" und: "Wie lange kann man so im Kreis tanzen ohne dass es einem schwindelig wird?"
Dank der fabelhaften Übersetzung aus dem Türkischen von Erkam Koç konnten all diese Fragen sehr verständlich beantwortet werden. Wenn die Frage Sie interessiert, ob auch Frauen Derwische sein können, gibt es einen interessante Bericht hier.
Vielen Dank unseren türkischen Gästen, die aus Brüssel und Amsterdam extra angereist waren und gleich nach der Veranstaltung auch schon wieder zurückfuhren. Wir hatten gelernt: Heute leben Derwische nicht mehr in Klöstern oder Schulen. Heute muss auch ein Derwisch sechs Tage in der Woche arbeiten. Es bleibt ihm ein siebenter Tag, um wegzufahren, damit auch anderen Menschen diesen geistlichen Weg zu Gott kennenlernen können.
Vielen Dank allen, die sich in den Dienst dieser Veranstaltung gestellt haben: Dorothee Lauer und Heinrich Detering, Recep Aydin und Abdurrahman Icyer von Mürüvvet, Erkam Koç vom "Forum Dialog – Hannover" sowie all die helfenden Hände im Hintergrund, ohne die diese Veranstaltung nicht möglich gewesen wäre.
Danke auch allen, die für die anschließende Begegnung im Gemeindesaal Essen und Trinken zubereitet hatten. So konnten alle, die es wollten, noch zusammenbleiben und sich über das Erlebte bei einer Tasse Tee oder Kaffee austauschen.