Abschied nach 27 Jahren Dienst im Bistum Hildesheim und 21 Jahren Klinikseelsorgerin in der UMG
Am Donnerstag wurde in einer Andacht im Klinikum Dr. Annette Stechmann verabschiedet. In einer bewegenden Feier dankte die scheidende Seelsorgerin für ein intensives und in vielfältiger Weise produktives Zusammensein mit unzähligen PatientInnen, deren Angehörigen und den KollegInnen in der Universitätsmedizin und Klinikseelsorge.
Nach einer Begrüßung durch Dechant Wigbert Schwarze und einem fulminanten Orgelintro von Dr. Tobias Kerscher, wurde die Begegnung Maria Magdalenas mit dem Auferstandenen aus dem Johannesevangelium (20, 11-18) vorgetragen.
Annette Stechmann liegt dieses Evangelium besonders am Herzen, denn sie verbindet die Auferstehungserfahrung der Magdalenerin mit der Seelsorge im Klinikum, die sehr oft mit Leiden, Sterben, Tod und Trauer in Berührung ist.
"Es geht immer um's Sterben!" Ja, das ist der Eindruck vor allem in der Palliativmedizin. "Nach spätestens 10 Jahren musst Du eine andere Aufgabe machen!" wurde Annette zu Beginn von einem nahestehenden Menschen orakelt.
Nein, es wurden über 21 Jahre. Und das hat auch damit etwas zu tun, dass es eben nicht einfach nur "um's Sterben" geht. Es geht "immer auch um's Leben!" Es geht darum, selbst im Sterben zu leben. Selbst wenn ein Tod zu beklagen ist, geht es "immer um's Leben!" Das ist der Glaube und auch die Überzeugung, die Annette Stechmanns Seelsorge trug und die vielen Menschen Kraft gibt, sich dem Sterben auszusetzen.
In der Andacht sprachen Katrin Müller und Gregor Schneider-Blanc von der Hauptabteilung Pastoral des Bistums. Bei den anschließenden Gruß- und Abschiedsworten sprachen Prof. Brück, Sprecher des Vorstandes, Prof. Nauck, Direktor Palliativmedizin, Andreas Vietgen, Sprecher der Klinikseelsorgekonferenz, Stefan Manzeck, Sprecher der Berufsgemeinschaft der PastoralreferentInnen, Dr. Gesine Benze und Rebekka Jütte, Palliativzetrum, evangelischen KlinikseelsorgerInnen Ulrike Watsche, Wolfgang Ebel und Eva Jain sowie Haido Krakizli von der Kinderintensivstation
Dr. Annette Stechmann war nicht nur in der Klinikseelsorge tätig. Sie hat in Sankt Michael als Auszubildende angefangen und später selbst nach langer Unterbrechung die Ausbildung von pastoralen MitarbieterInnen neu mitaufgebaut. Ihr Erfahrungen aus der Begleitung von Eltern, die ein Kind im Mutterleib oder kurz nach der Geburt verloren haben, flossen in ihre Doktorarbeit ein, die sie 2018 publizierte und in der sie - wie auch bei ihrer Predigt am Donnerstag - die Zärtlichkeit Gottes fokussierte, die in allem seelsorglichen Handeln durchscheinen muss.
Mit Annette Stechmann verliert das Bistum Hildesheim eine großartige Mitarbeiterin. Das Bistum Fulda, wo sie nun eine neue Aufgabe antritt, kann sich freuen. Wir wünschen Annette einen guten Start in Fulda und Gottes Segen für Ihren weiteren Berufsweg. Privat bleibt sie Göttingen und uns zum Glück erhalten.