Blick zurück im Stolz
Pfarrer Günther Nörthemann verlässt St. Godehard nach 21 Jahren
Ein bisschen stolz bin ich schon“, sagt Pfarrer Günther Nörthemann rückblickend. 21 Jahre lang war er Pfarrer von St. Godehard in Göttingen, am 29. Juni verabschiedet sich der 67-Jährige in den Ruhestand.
Auf zwei Dinge blickt er besonders gern zurück: das sich wandelnde Erscheinungsbild seiner Pfarrkirche und auf seine Gottesdienste. So wurde St. Godehard während seiner Zeit als Priester innen und außen saniert, außerdem schaffte Nörthemann 2006 vier Glocken für den Turm an und sorgte für den Bau eines Pfarrheims, der 2001 fertig gestellt wurde. In Aktion ist er bis zu seinem letzten Tag als Pfarrer: Derzeit wird der Kirchenvorplatz saniert. Sein ganzer Stolz darüber hinaus sind seine Predigten. Akribisch hat Nörthemann sich auf jeden einzelnen seiner Gottesdienste vorbereitet. Vom Improvisieren hält er nichts: „Damit tut man dem Hörer keinen Gefallen.“ Noch heute kann er jede Predigt der vergangenen 21 Jahre nachlesen: 20 Bände stehen in seinem Büro. „Außerdem habe ich nur Leute an die Orgel gelassen, die auch wirklich etwas davon verstehen.“
Denn seine große Leidenschaft war und ist die Musik: „Musik hat für mich etwas Transzendentes, Erhebendes“, sagt er. „In ihr kann ich mich verlieren.“ Nörthemann, der bereits als Jugendlicher Geigen- und Orgelunterricht erhielt, studierte von 1976 bis 1980 katholische Kirchenmusik an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover. Von 1981 bis 1987 war er dann am Liebfrauenmünster St. Aegidien in Braunschweig als erster hauptamtlicher Kirchenmusiker des Bistums außerhalb von Hildesheim tätig. Nörthemann ist zudem Referent für Kirchenmusik sowie Orgelsachverständiger des Bistums. 2003 absolvierte er zudem ein Weiterbildungsstudium im Hauptfach Orgel an der Hochschule der Künste in Bremen.
Orgelsachverständiger bleibt Nörthemann auch nach seinem Abschied als Pfarrer. Zudem will er ein zweites Orgelstudium in Bremen aufnehmen und wieder mehr Orgelkonzerte geben. Wohnen will er weiterhin in Göttingen: „Die Stadt hat Charme und sehr gute Bibliotheken.“ Auch die wird er nach seinem Abschied in den Ruhestand wohl öfter nutzen: Nörthemann plant ein Buch über das Firmsakrament.
Pfarrer Günther Nörthemann wurde am 18. September 1940 in Einbeck geboren. Nach seinem Abitur in Braunschweig studierte der Sohn eines Eisenbahners Philosophie und Theologie in Fulda, Lyon und Hildesheim. 1966 wurde er in Braunschweig durch Bischof Heinrich Maria Janssen zum Priester geweiht. Bis 1973 war er als Kaplan in Bremerhaven, Algermissen und Sarstedt tätig, von 1973 bis 1980 unterrichtete er Religion am Kreisgymnasium in Sarstedt. Von 1981 bis 1987 war er als hauptamtlicher Kirchenmusiker und Mit-Pastor in Braunschweig tätig, seit 1987 als Pfarrer der Gemeinde St. Godehard in Göttingen.
Hinweis: Pfarrer Günther Nörthemann verabschiedet sich am Sonntag, 29. Juni, mit einem Festgottesdienst um 16 Uhr von seiner Pfarrgemeinde St. Godehard. Anschließend findet ein Empfang statt.