Die ALTEN im Blick behalten
Politiker zu Gast im Lorenz-Werthmann-Haus
Duderstadt (ed) – „Die Senioren sind uns wichtig“ war die einhellige Meinung der Vertreter aller im Göttinger Kreistag vertretenen Fraktionen. Sie hatten sich im Duderstädter Lorenz-Werthmann-Haus den Fragen der älteren Mitbürger, aber auch denen der in der Altenpflege haupt- und ehrenamtlich Tätigen gestellt. Parteiübergreifend waren alle der Meinung, dass man die älteren Menschen solange es irgend möglich sei, in der häuslichen Umgebung belassen soll. Dazu zählt nicht nur die Pflege in der Familie oder durch ambulante Pflegekräfte. Wie Caritasgeschäftsführer Bertil Holst unterstrich, gehört dazu auch „Räume und Möglichkeiten zu schaffen, damit unsere Alten in der ihnen bekannten und vertrauten Wohnumgebung ihren Lebensabend zu verbringen können“.
Ein gutes Beispiel dafür sei das Lorenz-Werthmann-Haus, das sich in Duderstadt als ein wahres Haus der Senioren etabliert hat. Zwei Wohngruppen, eine davon für Demenzkranke, sind hier untergebracht, es beherbergt eine Begegnungsstätte für Senioren und ihre Angehörigen und ein Seniorenservicebüro. Ein Politiker bezeichnete es als einen Leuchtturm, ein hervorragendes Beispiel, das nacheifernswert sei. Wenn nur das liebe Geld nicht wäre. Denn auch hier waren sich die Politiker einig, nicht alles könne gefördert und unterstützt werden, schließlich müsse man in den Kommunen und Kreisen kräftig sparen. Man wolle allerdings, wenn Anträge auf Förderung der Seniorenbegegnungsstätte gestellt würden, diese fair prüfen, wie man das auch mit anderen Anträgen mache.
Eher hilflos wirkten die Politiker auf den Publikumseinwand, dass die Lebensqualität für alte Menschen auf den Dörfern im Landkreis immer schlechter werde. Serviceleistungen der Ämter, Banken und Post würden abgezogen, Fachärzte bekämen dort keine Praxiszulassung, Läden würden dicht gemacht und Supermärkte auf der grünen Wiese errichtet, „für uns Alte nur noch schwer zu erreichen“. Man versuche dem entgegenzuwirken, so die Politiker, aber nicht überall würden Seniorenprojekte angenommen und ob ein Einkaufsladen schließen muss, hänge auch vom Kundenverhalten ab. Einigkeit herrschte bei allen Beteiligten darüber, dass die Altenpflege in den kommenden Jahren weiter ansteigen werde und entsprechend gutausgebildete Pflegekräfte gebraucht würden, die eine ihrer nicht immer leichten Arbeit entsprechende Entlohnung bekommen müssten.
Im Anschluss an die Veranstaltung lud Holst alle zu einem kleinen Imbiss ein, denn das Lorenz-Werthmann-Haus feierte Geburtstag. Im August vor zwei Jahren wurde es seiner Bestimmung übergeben und vom Hildesheimer Bischof Norbert Trelle eingeweiht.