„Die gute Stube“ wird 25
Katholische Kirche St. Franziskus in Bovenden feiert Weihejubiläum
Göttingen/Bovenden (kpg) – An die Grundsteinlegung kann sich Ernst-Ludwig Kniep, der Küster von St. Franziskus in Bovenden, noch gut erinnern: „Es hat furchtbar geregnet. Und beim Richtfest stand der ganze Keller unter Wasser.“ Es war ein typischer November, kalt und nass, als in Bovenden am 1. Advent 1982 der Grundstein für die katholische Kirche gelegt wurde. Genau ein Jahr später, am 27. November, konnte der damalige Hildesheimer Weihbischof Heinrich Pachowiak St. Franziskus weihen. Am Samstag, 6. Dezember, feiern die Katholiken das 25-jährige Weihejubiläum mit einem Festgottesdienst um 18 Uhr.
Etwa 1000 Katholiken habe es Ende der 70er Jahre in dem Göttinger Vorort gegeben, erinnert sich Marlies Vormoor vom Pfarrgemeinderat. Sie und die Knieps haben die Geschichte der Kirche in dicken Aktenordnern gesammelt: Fotos, Rechnungen, Zeitungsartikel, Pfarrnachrichten. Anfangs hätten die Katholiken noch die Messe im nahe gelegenen evangelischen Kindergarten und der Martinikirche gefeiert, später – glücklich über eine eigene Kirche vor Ort – beim Bau der Kirche kräftig mit angefasst. „Das hat die Gemeinschaft gefördert“, erzählt Eva-Maria Kniep: „Und das ist bis heute so: Jeder, der hier zur Messe kommt, ist auch irgendwie ehrenamtlich tätig.“ So hätten die Bovender 1985 eine große Altpapiersammlung organisiert, um eine Orgel anzuschaffen: „Es wäre leichter gewesen, jeder hätte selbst 10 Mark gespendet – aber wir hatten viel Spaß dabei.“
St. Franziskus – ein kleines Schmuckstück mit kunstvollen Fensterbemalungen und einem großen Altarbild des Hannoveraner Künstlers Hanns-Joachim Klug, das den Sonnengesang des Namenspatrons Franz von Assisi zeigt – war bis zum 1. September dieses Jahres eine Filialkirche der Pfarrei St. Vinzenz in Weende. Heute ist sie ein Kirchort der neuen größeren Pfarrgemeinde St. Paulus, zu der auch St. Vinzenz gehört. St. Franziskus ist Kirche und Gemeindezentrum in einem. Im Keller beherbergt sie neben verschieden großen Gruppenräumen auch eine Küche. Über 100 Menschen besuchen jede Woche die Vorabendmesse, schätzt der Küster. Was in 25 Jahren mit dem Gotteshaus sein wird, kann heute noch keiner sagen. In einer Verwaltungsvorlage des Bistums Hildesheim zur Kategorisierung von Kirchen hat St. Franziskus ein „B“ erhalten: Damit soll die Kirche zwar nicht geschlossen werden, aber künftig auch kein Geld für die Unterhaltskosten aus Hildesheim mehr erhalten. Eine endgültige Entscheidung ist noch nicht getroffen. Familie Kniep und Marlies Vormoor mögen darüber gar nicht nachdenken: „St. Franziskus ist doch unsere gute Stube.“