Ein Stück Würde zurückgeben
Neuer katholischer Seelsorger an der JVA Rosdorf
Göttingen (kpg) – Markus Galonska ist neuer katholischer Seelsorger an der Justizvollzugsanstalt Rosdorf. Der 47-jährige Gemeindereferent verstärkt mit einer halben Stelle das Seelsorger-Team um den katholischen Pastoralreferenten Werner Hohmann und den evangelischen Pastor Henning Goeden.
Galonska hat seine Tätigkeit vor ein paar Wochen begonnen. Mittlerweile ist er angekommen im Team und bei den Inhaftierten bekannt. „Die sagen immer: Da kommt der Pastor“, schmunzelt der dreifache Familienvater. „Nur einer ist mal stutzig geworden, als ich von meinen Kindern erzählt habe.“
Galonska hat sich bewusst für diese Aufgabe entschieden: „Ich will Menschen in Extremsituationen begleiten. Ich kann ihnen dabei helfen, dass ihr Leben wieder in stabilere Bahnen kommt.“ Das Rüstzeug für diese Aufgabe braucht er auch für seine andere halbe Stelle: In Wolfenbüttel arbeitet der Gemeindereferent in der Gemeinde St. Petrus als Krisen- und Eheberater sowie als Notfallseelsorger. Für seine neue Aufgabe pendelt er deshalb in der Regel von Montag bis Mittwoch nach Göttingen. Einmal im Monat feiert er zudem sonntags einen Gottesdienst in der Kapelle der JVA. Bis zu 60 Inhaftierte nehmen daran regelmäßig teil.
Einzelgespräche mit Inhaftierten zu führen ist jedoch seine wichtigste Aufgabe. Die Männer in der JVA müssen zuvor einen Antrag für ein solches Gespräch stellen. „Wer hier nach dem ‚Pastor‘ ruft, der hat wirklich ein Anliegen“, so Galonska. Die Themenpalette reicht dabei von der Sorge um die Familie oder Partnerschaft „draußen“ über das Leben im Vollzug bis hin zu existentiellen Fragen nach Schuld und Vergebung. Auch die Auseinandersetzung mit dem Glauben komme in diesen Gesprächen immer wieder auf den Tisch: „Viele Inhaftierte fühlen sich entwertet, aber der Glaube kann ihnen ihre Würde zurückgeben“, davon ist Galonska überzeugt. Da Seelsorger der JVA der Schweigepflicht unterliegen, sei das Gesprächsangebot für die Häftlinge besonders wertvoll, so Galonska. Diese Freiheit ermögliche es ihnen, sich ehrlich mit dem Geschehenen auseinanderzusetzen. „Ich höre zu, aber ich kann ihnen nicht die Verantwortung für ihr Leben nehmen.“