Freie Fahrt mit Blaulicht für "Engel der Kulturen"
Demonstration für Zusammenarbeit
Kunstprojekt will Dialog und Toleranz fördern
(kaw) Gemeinsam mit den Künstlern bewegten vor allem Schüler und Schülerinnen aus mehreren Göttinger Schulen am 25. Juni die rollende Skulptur durch die Innenstadt. Die Skulptur ist ein Kunstprojekt und will Dialog und Toleranz fördern. Dabei geht es besonders um die abrahamitischen Religionen. Drei Religionen berufen sich auf Abraham als Stammvater: Judentum, Christentum und Islam.
Die rollende Skulptur zeigt am Innenrand die Symbole dieser drei Religionen: Stern, Kreuz und Halbmond. Diese Symbole sind allerdings noch am Rand des Rades und müssen zur Mitte finden. Der bisher noch weite Zwischenraum wird als Engel erkannt, welcher der Aktion den Namen gab: "Engel der Kulturen".
Die rollende Skulptur ist ein 1,50 Meter großer Stahlhohlkörper und wurde in unserer Stadt zu verschiedenen Plätzen gerollt. Start war beim Neuen Rathaus. Dort wurde auch die erste Sandform gegossen. Weitere Stationen waren: Wilhelmsplatz, Theaterplatz, Ritterplan und Altes Rathaus. Schulen, Studentengemeinden oder Gruppen hatten bei den verschiedenen Stationen mit viel Mühe Texte oder Lieder vorbereitet und trugen sie vor.
Vor dem Bahnhof stieg die Spannung noch einmal. Dort wurde schließlich eine fertige Intarsie eingebaut, deren Grundform von Bürgern der Bischofsstadt Paderborn erstellt worden war. Das gemeinsame Friedensgebet war aber noch kein Abschluss.
Danach konnten mutige Göttinger mit Schutzkleidung und Schweißbrenner einen neuen Ring ausschneiden. Das Innenteil ergab wiederum einen Engel. Der Ring wird in der nächsten Stadt eingebaut. So verbinden sich die Stationen miteinander und erinnern dadurch symbolisch an den letzten und den folgenden Ort des "Engelweges". Durch heftige Regenschauer musste der Schweißbrenner mehrfach nachgezündet werden.
Die Innenteile aller besuchten Städte in Europa, also das Engelsymbol/Engelscheibe, soll in Jerusalem als Säule aufgebaut werden. Auf jeder „Engelscheibe" werden Name der Stadt und Datum eingeprägt werden.
Unter dem Titel "Engel der Kulturen" gaben Vertreter der Göttinger Öffentlichkeit, Polizei, Schulen und der Religionen ein sichtbares Zeichen zu Zusammenarbeit und Austausch zum Ausdruck. Viele Mitglieder der Gemeinden Göttingens begleiteten diesen ereignisreichen Tag.
Ein extra Dank gilt auch der Deutschen Bahn dafür, dass diese Intarsie an exponierter Stelle im Boden eingebaut werden durfte. Viele tausend Bahnreisende können sie sehen. Wenn Sie demnächst vor unserem Bahnhof stehen, schauen Sie mal nach unten. Finden Sie den "Engel der Kulturen" und lesen Sie den eingestempelten Text!
Allen sei herzlich gedankt, vor allem den Künstlern Carmen Dietrich und Gregor Merten für ihren außerordentlichen Einsatz und dem Runden Tisch der Religionen Abrahams.
Der Göttinger „Runde Tisch der Religionen Abrahams" versucht seit 2001 durch Gespräche und gemeinsame Aktionen Vertrauen und Verständnis untereinander zu fördern und zu verbreiten.
Konrad Wehr
mehr dazu im Internet: www.engel-der-kulturen.de
Fotostrecke beim Göttinger Tageblatt