Fronleichnam bei bester Stimmung und bestem Wetter!

Festgottesdienst - Prozession - gemütlicher Ausgang im Pfarrgarten St. Paulus

 

 

 

 

 

 

Die Katholikinnen und Katholiken Göttingens konnten ein Spitzenfronleichnam feiern. Das lag auch daran, weil ein Superwetter optimale Bedingungen ermöglichte und es überall nur so von jungen Menschen wimmelte!

Um 8:30 Uhr eröffnete Dechant Wigbert Schwarze im Beisein aller Pfarrer Göttingens, umschart von viele roten Minis

und unter wuchtigen Orgelklängen, die feierliche Messe: Deinem Heiland, deinem Lehrer war nur das erste von vielen klassischen "Hits", die das Geheimnis des Tages besangen.

Frau Hannemann las die biblischen Lesungen und Frau Morys-Wortmann stimmte die Responsorialgesänge an. In seiner Predigt baute Wigbert Schwarze zunächst eine Brücke zum Verständnis des Geheimnisses von Fronleichnam (wörtl.: Leib des Herrn), indem er eine Geschichte, die auf den heiligen Augustinus zurückgehen könnte, erzählte. Aus einem seiner früheren Tätigkeitsorten brachte er außerdem den sinngemäßen Satz mit: Es gibt keine Fremden, sondern nur Mitmenschen, die man noch nicht kennt. In der Hafenstadt Cuxhaven mag das noch deutlicher sein als in Göttingen, aber gelten tut der Satz hier und dort.

Nach der Messe zog das liturgische Personal aus dem Kirchenschiff aus. Vor der Kirche warteten schon - es war unüberhörbar - die Kinder aus drei katholischen Schulen, sowie die Katholiken aus den anderen Schulen (dafür gab es Schulbefreiung!), unsere Kleinsten aus den Kindergärten und jede Menge Erwachsener. Helmuth Hanusch hatte wie jedes Jahr die Herausforderung der Koordination des Zuges übernommen. Daran dürften - so Dechant Schwarze mit Augenzwinkern an die Presse - wohl 1200 katholischen Christen teilgenommen haben. Die Trompeten unter der Leitung von Herrn Johann-Sebastian Sommer (vom GSO!) und Volksgesang wechselten sich im Schmettern klassischer eucharistischer und Prozessionsliedern ab.

Am Eichendorfplatz war dann die erste Station und damit auch Halbzeit. Am Platz wimmelte es von grüngewandeten Godehard-Kindern, den blauen Boni-Einsern und natürlich Erstkommunionkindern aus allen Göttinger Gemeinden. P. Hösl sprach sichtlich stolz davon, dass sich die Göttinger Katholiken von ihrer besten Seite zeigen. Freilich darf man als Katholik nie die allererste Fronleichnamsprozession vergessen: Das war die schwangere, wohl ca. 15-jährige Jungfrau Maria auf ihrem Weg durch das jüdische Bergland hin zu ihrer in den gleichen Umständen sich befindliche, ältere Cousine Elisabeth. Maria trug Jesus "real" unter ihrem Herzen, sie war eine lebendige Monstranz! Die beiden Frauen dürften sich zu erzählen gehabt haben! Und Christen dürfen nie die zweite Fronleichnamsprozession vergessen: Die heilige (Patchwork-) Familie auf der Flucht vor Herodes Schergen! Nur allzu vielen Menschen ergeht es in diesen Tagen ähnlich. Ob diese Flüchtlinge auch Aufnahme fanden wie Maria, Josef und Jesus in Ägypten? Ob wir in den Flüchtlingen von heute das Antlitz Jesus erkennen und ihnen hier ein Obdach geben, so wie unsere katholischen Vorfahren aus Schlesien, dem Sudetenland oder Kroatien nach dem Krieg im evangelischen Göttingen Aufnahme fanden?

Ulrike Saul, Sr. Gisela und anderen trugen die Fürbitten vor, die auf Papst Franziskus Schrift Evangelium Nuntiandi Bezug nahmen. Nachdem der Dechant den Segen gespendet hatte übergab er die Monstranz an P. Kramm SJ, der sie zurück nach Paulus trug. Vor den Toren der Pauluskirche fand die Abschlussstation statt. Die Familie Kantus sorgte für die Musik mit neuen geistlichen Liedern. Sr Gisela und einige Kinder griffen das von P. Kramm vorgetragene Evangelium vom barmherzigen Samariter auf und steuerten Fürbitten bei. Beim Schlusswort des Dechanten wurden die Zentrifugalkräfte freilich immer stärker. Dazu trug auch der Bratwurstduft aus dem nachbarlichem Pfarrgarten nicht unerheblich bei. Nach dem Großer Gott war es dann soweit: das frohe Fest der Katholiken klang beim Smalltalk und Handshake aus.