GO! – Glaube geht.

Liebe Schwestern, liebe Brüder,

endlich geht es los: An diesem Wochenende eröffnen wir das Godehardjahr. Anders als gedacht, denn ursprünglich wollten wir im Mariendom zu Hildesheim mit einem großen Gottesdienst starten. Und wir wollten feiern – mit einem Konzert für junge Menschen und einem tollen Fest auf dem Domhof. Corona hat uns die Planungen schwer gemacht. Aber wir werden an vielen Orten im Bistum Gottesdienste feiern und so das ganze Bistum an verschiedenen Orten einbeziehen. Ich freue mich auf den Beginn.

Worum geht es eigentlich im Godehardjahr? Die Antwort ist einfach. Es geht um Gott. Es geht um die frohe Botschaft schlechthin: um Gott, der uns liebt, uns trägt und unser Leben verwandelt. Und damit geht es um die Frage: Wenn Gott so radikal Liebe für uns ist – wer ist er dann für mich, für Sie, für Euch? Wie verwandelt er dann Dein und mein Leben?

Seit ich hier im Bistum angekommen bin, bewegt mich die Frage, wie uns als Christinnen und Christen das Evangelium von der liebenden Gegenwart Gottes anrührt, trifft und in Bewegung bringt. Wie bringt die Dynamik unserer Begegnung mit Christus unseren Glauben und unsere Herzen zum Brennen? Wie lässt sich die Kirche durch unsere Leidenschaft für die Sendung er-neuern? Und wie können wir unsere Gemeinschaft vertiefen und so immer mehr zu glaubwürdigen Zeuginnen und Zeugen für das Evangelium im 21. Jahrhundert werden? Denn darauf kommt es an: Christus tiefer zu entdecken und so loszugehen – wie die ersten Jüngerinnen und Jünger.

Ein Fixpunkt unseres Bistums ist dabei der Schrein des heiligen Godehard in der Krypta unseres Mariendoms. Unser Heiliger will uns im Godehardjahr inspirieren. Es geht darum, auch die benediktinische Prägung unseres Bistums neu zu entdecken und uns zu fragen: Was bedeutet Spiritualität, diese benediktinische Gründung für unser Bistum heute?

Auch deshalb heißt das Motto des Godehardjahres: GO! – Glaube geht. So werden wir aufbrechen, pilgern, unterwegs sein. Es geht um die heilende Kraft des Evangeliums. Darum, unser Bistum innerlich zu erneuern, auf die geistlichen Fundamente hinzuweisen und darum, die großartige Schönheit unserer Schöpfung zu entdecken.

Wenn wir im September dieses Jahres auf den unterschiedlichen Wegstrecken pilgern und am Ende ein gemeinsames Pilgerfest in Hildesheim feiern, dann ist das eine wichtige Taktgebung für das ganze Jahr. Es ist eine Einladung zum Aufbrechen, zu einem Aufbruch auf der Spur des Glaubens. Und gemeinsam können wir im Glauben wachsen, wenn wir den benediktinischen Spuren unseres Glaubens folgen und mit digitalen benediktinischen Impulsen über unseren Glauben ins Gespräch kommen.

Wir werden wachsen, wenn wir unseren Glauben weiter entfalten an den mehr als 30 Solidaritätstafeln. In der Liebe zu den herausgeforderten Zeitgenossinnen und Zeitgenossen wird unser Glaube wirksam. Und wir können lernen, neu miteinander über unseren Glauben ins Gespräch zu kommen, an den Segensorten und Glaubensinitiativen, die schon auf dem Weg – oder kurz vor dem Aufbruch sind.

Unser Bistum ist im Aufbruch. An vielen Stellen wagen wir Neues. Manches ist holperig. Überall aber wird deutlich, worauf wir setzen. Wir setzen auf die Kirche vor Ort in ihren vielfältigen Ausdrucksformen und auf die kreative Geistkraft in so vielen Initiativen und kleinen Aufbrüchen, die wir fördern wollen. Hierzu zählen die Verantwortung der engagierten Christinnen und Christen in den Gemeinden vor Ort, die Leitungsmodelle, die partizipativ und synodal einen neuen Stil des Kircheseins voranbringen sowie das geistvolle Engagement unserer Schulen und Einrichtungen, die ein profiliertes Zeugnis für den Geist des Evangeliums sind.

Wie wir durch unser Tun das Evangelium bezeugen, wie wir geistvoll aus den Quellen unseres Glaubens leben und welche Formen der Weggemeinschaft wir finden, darauf wird es ankommen für die Zukunft unseres Christseins.

Sehr herzlich lade ich Sie alle ein, mit einzusteigen auf diesen Weg in die Zukunft, der im Godehardjahr Kraft gewinnen will. Informieren Sie sich das ganze Jahr hindurch auf der Homepage über die jeweiligen Inhalte und Formate. Bringen Sie sich ein mit Ihren Ideen, Ihrer Inspiration und Leidenschaft. Ich bitte Sie herzlich, dass wir in diesem Jahr besonders im Gebet miteinander in Verbindung bleiben.

In Ihren Kirchen werden Sie kleine Andachtsbildchen mit einem Godehardgebet und einem Godehardlied vorfinden. Beides lege ich Ihnen sehr ans Herz. Mit Ihnen und Euch freue ich mich auf diese nächsten Monate, auf ein ermutigendes, inspirierendes und stärkendes Jahr.

Möge uns der Geist Gottes im Godehardjahr begleiten.

Herzlich grüße ich Sie!

Dr. Heiner Wilmer SCJ,  Bischof von Hildesheim