Malen als Pilgerfahrt zu sich selbst

Göttingen (kpg) – Wasser und Licht sind seine Symbole, die Farben erdig und kräftig, die Kompositionen fließend: „Enlightened in harmony – In innerer Harmonie das göttliche Licht spüren“, so heißt eine Ausstellung des indischen Künstlers und Jesuiten Roy Mathew Thottahil, die zwei Wochen lang in der Göttinger Citykirche St. Michael zu sehen ist.

15 Ölbilder sind im Altarraum angeordnet. Die Werke beschäftigen sich mit den Gegensätzen von Leben und Tod, Licht und Dunkel, Alltag und Mystik. „Malen ist wie eine Pilgerfahrt durch meine innere und äußere Welt, wodurch sich Schmerz ebenso zeigt wie absolute Glückseligkeit“, so schreibt Thottahil im Begleittext zur Ausstellung. Und so sollen die Bilder in erster Linie zum Meditieren einladen. Dabei fallen dem Betrachter immer wieder deutlich christliche Symbole ins Auge: Brot und Wein, der Fisch und Engelsflügel sowie Anklänge an die Ikonenmalerei – abstrahiert und farbenfroh. Überhaupt sind die meisten Bilder eine Hommage an das Leben, ausgedrückt durch die Symbole des Baumes, des Wassers und des Lichtes. Dies passt zu seinem künstlerischen Anspruch, den er vom Komponisten Robert Schumann übernommen hat: „Die Pflicht eines Künstlers ist es, die Dunkelheit in den Herzen der Menschen mit Licht zu erleuchten.“

Roy Mathew Thottahil SJ wurde am 9. März 1965 als jüngstes von neun Kindern in Kerala (Südindien) geboren. Er malt seit seiner Kindheit, Unterricht erhält er nie. Erst 2007 absolviert Thottahil ein Masterstudium Malerei in Canterbury. Ende der 80er Jahre studiert der Jesuitenpater Wirtschaftswissenschaften, ein Studium der Philosophie und der Theologie schließt sich in den 90er Jahren an. Thottahil lebt in einer Jesuitenkommunität in Kerala und leitet dort die Arno Pardiris Akademie, die sich auf interkulturellen Austausch spezialisiert hat. Regelmäßig bietet er spirituelle Kunstworkshops an. Seine Bilder sind in diesem Frühling auch in München und Frankfurt zu sehen.

Die Ausstellung „Enlightened in harmony – In innerer Harmonie das göttliche Licht spüren“ ist noch bis zum 13. Juni in der Göttinger Citykirche St. Michael, Kurze Straße 13, zu sehen. Die Kirche ist täglich von 9 bis 19.30 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Kostenlose Führungen gibt es am Sonntag, 6. Juni, um 12.30 Uhr und 19.30 Uhr, außerdem am Sonntag, 13. Juni, um 12.30 Uhr.