Muslimische Freunde: Mitgefühl und Scham angesichts des Terrors im Namen Gottes
Wir sind zutiefst schockiert und traurig über den Tod von drei Menschen durch einen Messerangriff in Nizza, der nach kurzer Zeit des brutalen Mordes an Samuel Paty in Paris stattfand.
Als Mitglieder der Mürüvvet-Initiative (die offene Tür) in Göttingen sprechen wir der Familie und den Angehörigen der Opfer unser tiefstes Beileid aus.
Wir verurteilen nachdrücklich den abscheulichen Angriff, der unter keinen Umständen akzeptiert und gerechtfertigt werden kann. Es ist auch ein großer Grund für Unruhe und Schmerz für uns Muslime, dass die Täter diese grausamen Taten angeblich unter dem Namen Islam begangen haben.
Muslime glauben an und respektieren alle Propheten, die seit dem ehrwürdigen Adam gesandt wurden (Friede und Segen seien mit ihnen allen). Insofern ist es verständlich, dass sie denselben Respekt für den ehrwürdigen Muhammed (Friede und Segen seien mit ihm) auch von anderen erwarten und dass sie über respektlose Äußerungen und Darstellungen verärgert sind.
Ihren Unmut können sie jedoch auf vielerlei Weise im Sinne von Menschlichkeit, Diplomatie und Recht zum Ausdruck zu bringen. Das Leben unseres ehrwürdigen Propheten selbst ist geprägt von Sanftmut, Vergebung und Barmherzigkeit. Er begegnete Anfeindungen stets mit Großmut und Toleranz und ließ keinen Platz für Feindseligkeiten in seinem Leben.
Deswegen sind Gewalttaten und Brutalitäten, wie wir sie in den letzten Wochen in Frankreich erlebt haben, unmöglich und in keiner Weise mit dem Islam zu vereinbaren. Die Anschläge erinnern uns nochmals daran, wie wichtig es ist, allen Menschen mit Liebe und Respekt zu begegnen, uns trotz aller Unterschiede wechselseitig zu umarmen und uns um gemeinsame Werte zu versammeln.
Wir hoffen, dass wir bald zu den glänzenderen Tagen aufwachen, an denen alle Menschen unter Frieden und Respekt leben. Mit freundlichen Grüßen!
Brief an Pater Joos vom 1. November 2020 - Hier wiedergegeben mit ausdrücklicher Erlaubnis der Autoren.