Nach 56 Jahren: Kreuz von Theodor Heuss wieder da
Ein vom Bundespräsidenten 1955 für die Heimkehrerkirche in Friedland gestiftetes Kreuz war seit 1963 spurlos verschwunden. Nun lag es überraschend im Beichtstuhl.
Waltraud Schmidt sieht die Sache klar: „Für mich ist das ein Zeichen“, sagt die Pfarrsekretärin. Vielleicht habe damals jemand das Kreuz gebraucht, aber nun glücklicherweise bereut. Immerhin lag es gut verpackt nicht irgendwo in der Kirche, sondern im Beichtstuhl. „Wie schön, dass es als späte Heimkehr wieder in unsere Kirche eingezogen ist. Darüber freuen wir uns alle sehr“, befindet Schmidt.
Zur Weihe der Heimkehrerkirche St. Norbert am 18. Dezember 1955 hatte der damalige Bundespräsident Theodor Heuss das 40 mal 40 Zentimeter große Holzkreuz der Gemeinde geschenkt. Es zeigt die Symbole der vier Evangelisten und in der Mitte Jesus am Kreuz mit Königskrone. Die Rückwand und die Seiten sind in Silber eingefasst.
Bis in den März 1963 stand das Kreuz auf dem Tabernakel, dann war es plötzlich verschwunden. Nun kam es genauso unverhofft zurück. „Ich traute fast meinen Augen nicht, als das erste Emblem rauskam“, berichtet Schmidt vom Augenblick, als sie das Päckchen öffnete. Sie kannte das Kreuz nur aus Erzählungen und von Schwarz-Weiß-Aufnahmen.
Nachforschungen im Bundesarchiv
Wahrscheinlich wurde es in einer Goldschmiedewerkstatt in Kevelar gefertigt. Entsprechende Nachforschungen laufen schon. Schmidt hat neben dem Bundespräsidialamt mittlerweile auch das Bundesarchiv in Koblenz um Hilfe gebeten. „Wir werden versuchen, es restaurieren oder wenigstens reinigen zu lassen, müssen aber erstmal sehen, was das kostet“, erläutert Schmidt. Einen ersten Spendenaufruf hat sie schon gestartet.
Sobald das Kreuz aus der Werkstatt zurückkehrt, wird es „selbstverständlich wieder seinen alten Platz auf dem Tabernakel einnehmen, allerdings gesichert“, kündigt Schmidt an. In einem Gottesdienst soll es dann „begrüßt und neu geweiht“ werden.
Johannes Broermann