Neujahrsempfang 2024 des Dekanatspastoralrats
Göttingen. Solidarität und Zusammenhalt insbesondere Angesichts der Situation in Israel und der Ukraine standen im Mittelpunkt des diesjährigen Neujahrsempfangs der katholischen Kirche im Dekanat Göttingen. Die Veranstaltung fand am 7. Januar 2024 auf Einladung des Dekanatspastoralrats in den Räumlichkeiten des Kirchenzentrums St. Heinrich und Kunigunde statt. Neben den christlichen Kirchen waren auch Vertreter*innen weiterer Religionsgemeinschaften sowie der Politik auf dem Empfang vertreten.
Am Beginn des Neujahrsempfangs stand eine ökumenische Wort-Gottes-Feier, die Dechant Wigbert Schwarze gemeinsam mit Dr. Frank Albrecht Uhlhorn, Superintendent des Kirchenkreises Göttingen, und Petro Terletzkyy, Pfarrer der ukrainischen Gemeinde, gestaltete. „Gott ist im Leben jeder Person!“, zitierte Schwarze im Rahmen seiner Predigt Papst Franziskus. Außerdem ging er, auf die aktuelle Zeit des Umbruchs der Kirche ein und zitierte dabei aus dem Buch "Der Nachmittag des Christentums - eine Zeitansage" von Tomas Halik. Die Fürbitten wurden von Schüler*innen der BBS Göttingen vorbereitet und vorgetragen.
Vor den geplanten Grußworten gab der Pfarrer der ukrainischen Gemeinde, Petro Terletzkyy, einen Einblick in die Situation seiner Gemeinde. Beeindruckend berichtete er von Menschen, die einen Bombenangriff überlebt und nun in Braunschweig im Krankenhaus behandelt werden. Er bedankte sich für die vielfältige Unterstützung. Auch Jesus sei in eine feindliche Umgebung hineingeboren worden, habe aber langfristig das gesamte römische Imperium friedlich gewandelt. Er hoffe, dass dieser von Christus ausgehende Wandel auch heute in die Ukraine, Israel und Palestina und die gesamten Welt komme.
Petra Broistedt, Oberbürgermeisterin der Stadt Göttingen, verwies auf das vielfältige Engagement auch der Abrahamsreligionen, das die Menschlichkeit und Solidarität in Göttingen spürbar mache. Sie sei stolz, dass das Wort "Willkommenskultur" so mit neuem Leben erfüllt werde. Bedenklich sei hingegen die forschreitende Radikalisierung der Gesellschaft. Jede Form von Gewalt sei inakzeptabel. Der Weg des Miteinanders solle fortgesetzt werden. "Wir halten in Göttingen zusammen." so Broistedt.
Ali Serkan Sahbaz, Sprecher des Vorstandes der islamischen DiTiB Gemeinde, verurteilte die Angriffe der Terrororganisation Hamas aufs Schärfste. In Deutschland steige der Antisemitismus. Hetze dürfe jedoch nicht tolleriert werden, Menschlichkeit und Mitgefühl mit Menschen gleich welcher Ethnie dürfe nicht verloren gehen. Sahbaz äußerte auch seine Solidarität: "Jeden Angriff auf die jüdische Gemeinde empfinde ich als Angriff auf uns."
Jacqueline Jürgenliemk, Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Göttingen, bezeichnete den Terorrangriff der Hamas vom 07. Okober 2023 als einen bis dahin unvorstellbaren Einschnitt. Die Welle des antisemitischen Hasses breite sich in die gesamte Welt aus. Alle Jüdinnen und Juden seien betroffen und würden Anfeindnungen zu spüren bekommen. Hoffnung gebe ihr die Stärke der jüdischen Community und die Solidaritätsbekundungen von anderen Seiten. Der Terror ziele auf die menschlichen Grundwerte, weshalb letztlich alle betroffen seien.
Superintendent Dr. Frank Uhlhorn sprach in seinem Grußwort davon, dass die uns zur Verfügung stehenden Mittel weiter genutzt werden sollten, um das Gute und die Hoffnung sichtbar werden zu lassen. Hierfür müsse auch die gute ökumenische Zusammenarbeit noch enger werden.
Nach Gottesdienst und Grußworten gab es wieder die Möglichkeit zu Begegnung bei Wein und einem kleinen Imbis. Auch hier zeigte sich, wie sehr die Stadtgesellschaft und die Religionsgemeinschaften zusammenstehen.