Neustart nach den Sommerferien: Frohes Schaffen!
Ein Impuls von Ricardo Wickert
Nach den Sommerferien beginnt für Schüler, Berufstätige und auch Kirchengemeinden wieder der Alltag – oft mühsam, aber auch voller Möglichkeiten, Gutes zu tun.
Die Sommerferien sind am kommenden Montag vorbei. Nicht nur für die Kinder bedeutet das, dass es wieder losgeht. Auch in vielen Betrieben geht es nach einem Sommerloch wieder richtig los. Selbst in der Kirche waren die Gottesdienste etwas reduziert und nun starten bald neue Kurse beispielsweise zur Erstkommunion oder laufen auf ihren Höhepunkt zu wie die Firmung im Oktober. „Jetzt geht es wieder andersherum!“, gilt also nicht nur für die Schüler*innen.
Dabei fällt der Einstieg nach dem Urlaub oft nicht leicht. Wieder ein vorgegebener Rhythmus, früher aufstehen, weniger Freizeit, Leistung bringen, übervolle Mailberge durchforsten. Wer hat dazu schon Lust?
Sollte es nicht zumindest mir als Christ da besser gehen? Schließlich glaube ich daran, erlöst zu sein, das Reich Gottes ist doch nahe: Hier und Jetzt. Nicht erst wenn ich tot bin. Auch der Hl. Paulus schreibt: „Jetzt ist die Stunde der Gnade, jetzt ist die Zeit des Heils.“
Diese Gedanken sind nichts Neues. Und so dachten schon in den ersten christlichen Gemeinden manche: Was soll ich mich noch plagen? – und sie ließen sich von der Gemeinschaft tragen. Darauf reagierte Paulus dann aber auch und schrieb: „Wer nicht arbeiten will, der soll auch nichts essen.“
Spätestens wenn der Magen knurrt, merke ich also, dass ich auch als Christ genauso in dieser Welt bin, wie alle anderen auch. Der Hunger, das Leid, die Traurigkeit sind leider nicht einfach weggeblasen.
Ich bin sowohl im Reich Gottes als auch in dieser Welt. Habe ich also eine Art doppelte Staatsangehörigkeit, bei der ich zwei getrennten Wirklichkeiten angehöre: einer geistigen und einer körperlichen?
Aber auch das wäre wohl nicht richtig. Schließlich sagt Jesus zu den Kranken weder: „Wartet auf eine Erlösung, die nach dem Tod kommt.“ Noch: „Werde ganz spirituell, lass den Körper hinter dir und sei vergeistigt.“ Nein. Er heilt. Jetzt. Ohne Aufschub oder Bedingung. Durch Christus hat Gottes Reich im Hier und Jetzt angefangen.
Dabei ging es ihm nicht um seinen eigenen Vorteil. Er hat sich in der Wüste keine Brote hergezaubert, ist Leid und Tod nicht aus dem Weg gegangen. Es geht ihm um jeden Menschen: Von Gott bedingungslos geliebt zu sein, das ist der Kern des Reiches Gottes.
Als Christ habe ich also kein leichteres Leben. Aber ich ziehe Kraft aus dem Bewusstsein, dass Gott mich liebt. Vor allem darf ich beim Auftrag Jesu mitwirken: Die Nähe von Gottes Reich in der Welt sichtbar machen.
Und dabei ist es meist wichtiger, wie ich etwas tue, als was ich tue. Prinzipiell ist alles, was ich in Liebe tue, geeignet. Egal ob ich die Mails durchforste, das nächste Projekt plane oder den Müll rausbringe. Ist Liebe dabei, wirke ich mit Gott, habe Anteil an dem Auftrag Christi und führe das Schaffen Gottes fort.
In diesem Sinn wünsche ich auch Ihnen: „Frohes Schaffen!“ oder, wie es hier üblicher ist: „Viel Spaß auf der Arbeit!“
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© Ricardo Wickert