Traumberuf weit über den Abschied hinaus
Dechant Norbert Hübner geht am 7. September in den Ruhestand
Göttingen (kpg) – Dass für ihn nur ein Beruf in Frage kam, wusste er schon mit elf Jahren: „Ich weiß es noch ganz genau: Nach der Messe am Missionssonntag habe ich zu meiner Mutter gesagt: Ich werde Priester.“ Priester zu sein, sei bis heute sein Traumberuf, seine Berufung, sagt Norbert Hübner. Am Sonntag, 7. September, wird er als Göttinger Dechant und Pfarrer der Gemeinde St. Paulus in den Ruhestand verabschiedet.
Missionar in Afrika habe er werden wollen, erzählt Hübner, der schon als Kind eine starke Bindung zur Kirche hatte: Im September 1941 im Kreis Breslau geboren, musste Hübner im März 1946 mit seinen Eltern und drei Geschwistern seine Heimat verlassen. „Aber ich habe schnell eine neue Heimat gefunden“, sagt er. In der evangelischen Kirchengemeinde in Münchehagen bei Loccum fühlte sich Hübner schnell wie zu Hause. „Wir waren auch als Katholiken in der Kirche immer willkommen“, erinnert er sich. „Wahrscheinlich ist mir die Ökumene deshalb immer so wichtig gewesen.“ Das Thema beschäftigt ihn bis heute: Über 25 Jahre lang war Hübner Mitglied der ökumenischen Diözesankommission, als Pfarrer wirkte er von 1978 bis 1988 im ökumenischen Kirchenzentrum St. Vizelin in Hameln.
Den Weg zum Priester schlug Hübner früh ein: Bereits 1956, im Alter von 15 Jahren, kam er in das Konvikt Königstein im Taunus. Zuvor hatte er zwei Jahre in Hannover gewohnt. Weggeschickt gefühlt habe er sich nie. „Für mich war das auch ein Stückchen Freiheit“, sagt er heute. Nach seinem Abitur 1963 studierte er in Königstein und München, 1968 wechselte er ins Priesterseminar nach Hildesheim. Dort wird Hübner am 18. April 1970 vom damaligen Bischof Heinrich Maria Janssen zum Priester geweiht. Es folgen Kaplansjahre in Salzgitter-Bad (1970 bis 1973), in Landwehrhagen bei Hann. Münden (1973 bis 1976) und in Wolfenbüttel (1976 bis 1978). Pfarrer der Göttinger Gemeinde St. Paulus ist Hübner seit 1988, im März 1998 wurde er zum Dechanten des Dekanates ernannt. „Ich war noch nie so lange an einem Ort wie hier.“
Seiner lieb gewordenen Stadt Göttingen wird Hübner auch nach seinem Abschied in den Ruhestand treu bleiben. Eine Wohnung hat er sich bereits vor längerer Zeit gesucht. „Das erste Mal in meinem Leben habe ich selbst entschieden, wohin ich gehe“, so Hübner lächelnd. Abschied vom Amt bedeutet für ihn aber keineswegs Abschied von seiner Berufung. Den Göttinger Pfarreien wird er weiterhin seinen Dienst anbieten. „In Zeiten, wo Gemeinden zusammengelegt und Priester weniger werden, werde ich sicher gebraucht.“ Und schließlich gibt man seinen Traumberuf auch nicht so einfach auf.
Hinweis: Dechant Norbert Hübner verabschiedet sich am Sonntag, 7. September, mit einem Gottesdienst um 10 Uhr von seiner Pfarrgemeinde. Als Dechant offiziell verabschiedet wird er am selben Tag um 17 Uhr durch den Hildesheimer Generalvikar Dr. Werner Schreer.