„Wer hierher kommt, kann sich freuen“
Pfarrer Manfred Barsuhn verabschiedet sich in den Ruhestand
Göttingen (kpg) – „Ich wollte immer ein Menschenfischer sein“, sagt Pfarrer Manfred Barsuhn. „Nicht die Frommen noch frommer machen, sondern auch die anderen erreichen." In der Pfarrgemeinde Maria Königin des Friedens in Göttingen-Geismar hatte Barsuhn dazu 21 Jahre lang Gelegenheit. Am Sonntag, 31. August 2008, verabschiedet er sich in den Ruhestand.
Viele Menschen erreichen, das ist Barsuhn zweifelsohne gelungen: So gründete er gemeinsam mit engagierten Mitarbeitern und Ehrenamtlichen einen Mittagstisch für Gemeindemitglieder, die dort mehrmals in der Woche nicht nur günstig essen, sondern auch Kontakte knüpfen können. „Der Mittagstisch ist ein echter Senkrechtstarter“, so Barsuhn: Bis zu 80 Personen nutzen dieses Angebot mehrmals in der Woche. Und – darauf ist Barsuhn besonders stolz – mit Hilfe des Mittagstisches ist es der Gemeinde gelungen, Langzeitarbeitslose wieder in Arbeit zu bringen: ein Koch wurde fest angestellt, ein Lehrling ausgebildet.
Auch „Exoten“, wie Barsuhn sagt, waren in Maria Frieden stets willkommen: Regelmäßig hat er die Katholiken seiner Gemeinde und darüber hinaus ermuntert, auch unkonventionelle Wege zu beschreiten: die „kleinste Kirche der Welt“ in Gestalt von bunten Kleinwagen des überkonfessionellen Vereins „Pro Christ“ war in der Gemeinde ebenso zu Gast wie verschiedene Heiler, die zahlreiche Menschen mit ihren Vorträgen anlockten. In den vergangenen Monaten hat Barsuhn zudem versucht, so genannte „kleine christliche Gemeinschaften“ in Maria Frieden zu etablieren: In kleinen Gruppen treffen sich Katholiken, um über ihren Glauben oder Gott und die Welt zu sprechen oder gemeinsam aus der Bibel zu lesen. Letzteres war ihm immer besonders wichtig: „Ich habe noch an allen Orten, an denen ich gewesen bin, Bibelkreise gegründet – und hoffe sehr, dass dieser hier auch weiter besteht.“ Wirkliche Sorgen darum macht er sich aber nicht. „In dieser Gemeinde sprüht es vor Ideen. Wer nach mir hierher kommt, kann sich freuen.“ Barsuhn selbst wird auch nach seiner Verabschiedung aus Göttingen seine Hände nicht in den Schoß legen. Er zieht nach Alfeld und will den dortigen Pfarrer unterstützen. „Ich kann einfach nicht anders.“
Manfred Barsuhn wurde am 28. August in 1939 in Bremen geboren. Er studierte Theologie am Priesterseminar in Paderborn, Freiburg, Fulda und Hildesheim.1964 weihte ihn Bischof Heinrich Maria Janssen zum Priester. Bevor Barsuhn am 1. September 1987 die Pfarrerstelle in der Gemeinde Maria Frieden übernahm, wirkte er in Algermissen, Wolfsburg, Salzgitter-Bad, Wendhausen und Schöningen. Die Zahl der Gemeindemitglieder ist während Barsuhns 21-jähriger Tätigkeit sogar gewachsen: Im November 2006 sind Maria Frieden und St. Norbert in Friedland zu einer Pfarrgemeinde verschmolzen. Rund 5000 Katholiken zählen nun zu dem Seelsorgegebiet mit den Schwerpunkten Alt-Geismar, den Neubaugebieten Kiessee-Karree und Zietenterrassen sowie Heilig Kreuz in Rittmarshausen mit den Gartetal-Dörfern.
Hinweis: Pfarrer Manfred Barsuhn verabschiedet sich am Sonntag, 31. August, mit einer Vesper um 16 Uhr von seiner Pfarrgemeinde. Im Anschluss findet ein Empfang statt.